Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme
ICD11 6D32 Pädophile Störung
Eine pädophile Störung ist durch ein anhaltendes, fokussiertes und intensives Muster sexueller Erregung gekennzeichnet, das sich in anhaltenden sexuellen Gedanken, Phantasien, dranghaften
Bedürfnissen oder Verhaltensweisen äußert und sich auf vorpubertäre Kinder bezieht. Damit eine pädophile Störung diagnostiziert werden kann, muss die betreffende Person diese Gedanken, Phantasien
oder dranghaften Bedürfnisse ausgelebt haben oder durch sie stark belastet sein. Diese Diagnose gilt nicht für sexuelles Verhalten unter prä- oder postpubertären Kindern mit Gleichaltrigen, die
dem Alter nach ähnlich sind.
Bild: Buchcover
Bis 1991 war auch Homosexualität nach dem ICD eine Störung. Die Entscheidung, Homosexualität herauszunehmen war richtig. Pädophilie drin zu lassen, falsch. Pädophile leiden nicht unter ihrer Pädophilie, sondern unter den Vorurteilen der Gesellschaft, die sie manchmal auch für sich übernehmen.
Bedenkliche Einordnung
Die Einordnung von Pädophilie unter dem Oberbegriff „Paraphile Störungen“ ist an sich schon bedenklich. Es gibt keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass Pädophilie keine normale sexuelle
Orientierung ist. Nur weil etwas weniger häufig auftritt, ist es nicht weniger normal. Die Aufführung als Paraphile Störung basiert ausschließlich auf der moralische Einstellung der Gesellschaft.
Damit stützt das ICD Stigmatisierung und die Idee des Krankhaften. Niemand käme heute auf die Idee, sich wiederholende depressive Phasen (Rezidivierende depressive Störung / 6A71 ICD 11) aufgrund
der sexuellen Orientierung bei einem Homosexuellen anders zu verschlüsseln als bei einem Heterosexuellen.
Selbstbild
Wie beschrieben leiden Pädophile unter ihren Gedanken, Phantasien und Bedürfnissen, weil sie gelernt haben, dass diese schlecht, falsch, verachtenswert sind. Alles Wissen zu ihrer Orientierung
haben sie, wie alle anderen auch, aus ihrer Umgebung, Medien, Politik. Dazu kommen Treiber wie die Inszenierung durch Polizei, Staatsanwaltschaften, NGO’s, Kinderschutzvereine und
Opferverbände.
Gelingt es mir, trotz dieser negativen Vorzeichen, ein gesundes Selbstbild zu entwickeln, bleibt die Gefahr, dass meine Orientierung aufgedeckt wird. Ein negatives Selbstbild und / oder die
Gefahr der Entdeckung haben erhebliche Auswirkungen auf meine Gesundheit.
Psychische und körperliche Beeinträchtigungen
Die psychische Belastung, die eigene Identität verbergen zu müssen, führt zu einem Gefühl der Angst, Unsicherheit und Anspannung. Die ständige Überwachung und Kontrolle des eigenen Verhaltens und
der eigenen Ausdrucksweise kann zu Stress, Angstzuständen und Depressionen führen. Die dauernde Selbstverleugnung macht es zudem schwierig, authentische Beziehungen aufzubauen. Man fühlt eine
Distanz zu Familie, Freunden und Kollegen. Dies kann dazu führen, dass ich mich zurückziehe. Mangelnde Authentizität kann zudem dazu führen, dass andere sich nicht auf mich einlassen, weil sie
dies bewusst oder unbewusst wahrnehmen. Die Folge ist soziale Isolation und Einsamkeit. All diese Faktoren haben auch Auswirkungen auf meine körperliche Gesundheit. Schlafstörungen, Schwächung
des Immunsystems, Herz- Kreislauf-Erkrankungen, Gewichtsproblematiken (Über- / Untergewicht), Muskelverspannungen, stärkeres Schmerzempfinden und anderes mehr.
Suizidalität
Es gibt keine Erhebungen zur Suizidalität bei pädophilen Menschen. Das liegt unter anderem daran, dass die sexuelle Orientierung des Menschen, der sich selbst das Leben genommen hat, nicht
bekannt ist. In Anbetracht der unmenschlichen Situation, in der Pädophilie leben müssen, kann man davon ausgehen, dass die Suizidrate erheblich ist. Die Behandlung suizidaler Patienten setzt eine
empathische, vertrauensvolle, therapeutische Beziehung voraus. Diese scheitert häufig schon daran, dass der Patient diese nicht aufbauen kann. Und mindestens genauso häufig daran, dass der
Therapeut nicht in der Lage ist diese herzustellen, wenn ihm bekannt ist, dass der Patient pädophil ist.
Fazit
Die Symptome lassen sich im besten Fall therapeutisch behandeln. An meinem Selbstbild kann ich arbeiten. Die Grundursache, das Stigma, dass mir die Gesellschaft gibt, wird sich absehbar nicht
ändern. Dies kann die Ausprägung meiner Selbstwirksamkeit schwächen, also meiner inneren Überzeugung, schwierige Situationen aus eigener Kraft heraus bewältigen zu können. Ich fühle mich
angesichts der gesamtgesellschaftlichen Situation ohnmächtig.
Deshalb ist es hilfreich, sich Räume zu suchen, in denen man das Gefühl hat, wirksam an einer Veränderung der Lage mitwirken zu können.